Virtual Reality – neues Therapiemodul gegen chronische Schmerzen

An der Sophienklinik wird sie seit über 15 Jahren erfolgreich angewandt: Die Multimodale Schmerztherapie basiert auf der individuellen Kombination verschiedener Therapiemethoden und der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Therapierenden. Dieses innovative Instrumentarium wird nun durch Virtual Reality (VR) erweitert, also durch die Interaktion mit einer dreidimensionalen computergenerierten Umgebung. 

VR-Anwendungen sind vor allem im Gaming-Bereich weitverbreitet. „Verschiedene Schmerzzentren in aller Welt haben sich intensiv mit der VR-Technologie auseinandergesetzt. Im Ergebnis bestätigen die wissenschaftlichen Studien ihren erfolgreichen Einsatz im Kampf gegen chronische Schmerzen. Mit diesem zusätzlichen Modul lässt sich unser Therapiekonzept noch weiter individualisieren, wodurch die Erfolgsrate steigt“, betont Carlo Brauer, ärztlicher Geschäftsführer der Sophienklinik. 

Sonnenuntergang am Meer

Der interdisziplinäre Ansatz steht im Vordergrund

In der Multimodalen Schmerztherapie steht der interdisziplinäre Ansatz im Vordergrund. Neben verschiedenen orthopädischen, schmerztherapeutischen und physiotherapeutischen Einheiten kommen auch psychologische Verfahren zum Einsatz. Kleinere Interventionen und die medikamentöse Behandlung spielen eine Nebenrolle. „Der VR-Einsatz bildet in diesem Spektrum eine vielversprechende Ergänzung“, so Brauer. „Denn zum einen wird Schmerz sehr stark von äußeren Einflüssen bestimmt. Zudem ist das Gehirn in der Lage, Schmerzen zu kontrollieren. Durch die virtuelle Interaktion sorgen wir dafür, dass das Gehirn Reize ins Gewebe schickt, die eine Veränderung in der Schmerzwahrnehmung hervorrufen. Im Optimalfall wird dadurch der Schmerz unterdrückt.“

Äußere Faktoren sind komplett ausgeblendet

Das Team der Sophienklinik setzt dabei ein sogenanntes Head-Mounted Display ein, eine Virtual-Reality-Brille der Marke Pico. Eingebaut sind zwei Linsen, die Abbildungen und Videos in einem 360-Grad-Bild erscheinen lassen. Aufgerüstet ist die Brille durch eine Kopfhalterung und passende Kopfhörer der Marke Modicap aus dem Hause Kabetec. Partner für die Videos ist das Unternehmen Magic Horizons, das mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Charité-Universitätsklinikum Berlin kooperiert. Das international renommierte 3D-Designstudio von Diego M. Bonati in Spanien erstellt nach den Vorgaben von Magic Horizons aufwendige hochauflösende 3D-Welten. Das Studio arbeitet mit dem Fraunhofer Institut und Dolby zusammen und gilt als Pionier auf dem Gebiet der immersiven Medien.

VR-Brille
Das Head-Mounted Display garantiert ein intensives VR-Erlebnis – äußere Faktoren sind komplett ausgeblendet.

Visuell und auditiv ist somit ein intensives VR-Erlebnis garantiert – äußere Faktoren sind komplett ausgeblendet. Die Patientinnen und Patienten bewegen sich in individuellen problemorientierten Szenarien – zum Beispiel in Naturwelten, die eine besonders tiefe und angenehme Entspannung ermöglichen. Die virtuelle Reise wirkt sich nachweislich positiv auf die mentale Gesundheit aus, dient dem Stressabbau und kann letztendlich zur Schmerzlinderung erheblich beitragen.