Die Multimodale Schmerztherapie in der Sophienklinik

Innovatives Therapieprogramm gegen chronische Schmerzen

Intensivprogramm gegen den chronischen Schmerz: Die Multimodale Schmerztherapie ist ein bewährtes Behandlungskonzept, das wir in der Sophienklinik seit über 15 Jahren erfolgreich durchführen. Es basiert auf der individuellen Kombination verschiedener Therapiemethoden, der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Therapeut*innen und insbesondere der aktiven ­Mitarbeit des bzw. der Betroffenen. Aktiv heißt, vor allem mit Sport und Bewegung ­gegen den chronischen Schmerz anzugehen!

Den chronischen Schmerz verstehen

Was ist chronischer Schmerz

Etwa jeder zehnte Mensch leidet unter chronischen Schmerzen. Kopf- und Rückenschmerzen sind die häufigsten Beschwerden. Wenn die Schmerzen wiederkehrend oder anhaltend über einen Zeitraum von mindestens drei bis sechs Monaten auftreten, spricht man von chronischen Schmerzen. Diese führen zu deutlichen Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen.

Chronische Schmerzen unterliegen immer körperlichen, psychischen und sozialen Einflüssen. Alle drei Faktoren wirken auf die Empfindung von Schmerzen. Umgekehrt beeinflusst die Schmerzempfindung wiederum die körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren, es entsteht ein Teufelskreis. Schmerzhafte körperliche oder seelische Erfahrungen aus der früheren Lebensgeschichte können ebenso eine Rolle spielen wie Überzeugungen und Einstellungen, die sich im Laufe unseres Lebens gebildet und gefestigt haben.

Illu-MMST-Schmerz-Psyche

Risikofaktoren für eine Chronifizierung:

  • Probleme und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz
  • Negative Gefühle wie z.B. Angst, Ärger oder lang anhaltende Trauer
  • Aktuelle und frühere negative Stresserfahrungen
  • Gedanken/Überzeugungen wie „Egal, was ich mache, nichts hilft mir“ oder „Ich bin für alles verantwortlich, ohne mich läuft es nicht“
  • Vermeiden von Aktivität oder extremes Durchhalten
  • Positive Folgen von Schmerzen: z.B. Entlastung von unangenehmen Pflichten

Wie kann Stress zu chronischen Schmerzen führen

Die Entstehung lang anhaltender Schmerzen, die nicht mit einer körperlichen Schädigung einhergehen, wird besonders durch Stress begünstigt. Sowohl körperlicher, aber auch psychischer oder sozialer Stress können eine dauerhafte muskuläre Anspannung zur Folge haben. Diese permanente Anspannung verändert die Nervensensibilität. So kann es in Folge zu Schmerzen in Muskeln, Sehnenansätzen, Knochenhaut oder im Bindegewebe kommen. Es entsteht leicht ein Teufelskreis aus Anspannung, Schmerz, Bewegungseinschränkung und schneller Erschöpfung. 

Der andauernde Schmerz, der auch phasenweise auftreten kann, warnt nicht mehr vor einer akuten Gefahr, sondern eher vor einer länger dauernden oder wiederkehrenden Überlastung. Neben aktuellen Stresssituationen können auch weit zurückliegende Lebensereignisse, z.B. Krankheiten, Unfälle, Gewalterfahrungen, Einfluss auf unsere Stress- und Schmerzempfindlichkeit nehmen.

Illustration Teufelskreis Chronischer Schmerz

Wie kann Bewegungsmangel zu chronischen Schmerzen führen

Körperliche Schonung kann bei akuten Schmerzen hilfreich sein. Bei chronischen Schmerzen jedoch bringt Schonung mehr Schaden als Nutzen. Durch eine andauernde Schonhaltung kommt es zu Muskelverspannungen, Durchblutungsstörungen und einem Abbau der Muskulatur, was langfristig eine Verstärkung der Schmerzen zur Folge hat.

Zudem begünstigt oder verstärkt das Vermeiden von Bewegung und sozialen Aktivitäten eine depressive Stimmungslage, da Freude und Ablenkung fehlen. Besonders die Angst vor „falschen“ Bewegungen, drohendem Leistungs- oder Arbeitsplatzverlust, finanziellen Einbußen und partnerschaftlichen Konflikten können den Teufelskreis verstärken.

Wie kann Bewegung helfen, Schmerzen zu reduzieren

In der Bewegungstherapie lernen die Patient*innen, ihr über Jahre angewöhntes Vermeidungsverhalten zu ändern. Mit kontrollierten Bewegungen werden Schmerzgrenzen erkannt und Ängste abgebaut. Es gilt, das richtige Maß zu finden, um mit den vorhandenen Schmerzen Bewegungen durchführen zu können. So lernen die Patient*innen, dass Bewegung nicht nur gut tun, sondern sogar Spaß machen kann!

  • Bewegung schüttet Endorphine aus. Diese Glückshormone wirken schmerzhemmend und reduzieren Stress.
  • Verspannungen werden abgebaut, Schonhaltungen aufgegeben und die Funktionalität des gesamten Bewegungsapparates wird verbessert.
  • Ablenkung: Es wird ein anderer Fokus gesetzt – weg von den Schmerzen, hin zu neuen Bewegungsabläufen.
  • Kräftige Muskeln fangen die Belastung ab und schützen damit Knochen und Gelenke.
  • Bei Arthrose ist Bewegung besonders wichtig. Nur damit kann der Knorpel mit Nährstoffen versorgt und seine Belastbarkeit erhalten werden.
  • Gewichtsreduktion: Weniger Gewicht bedeutet weniger Belastung auf die Gelenke und damit auch weniger Schmerzen.
  • Bewegung, vor allem Muskeltraining, wirkt Osteoporose entgegen.

Welches sind die Bestandteile der Multimodalen Schmerztherapie

Die Multimodale Schmerztherapie basiert auf der ­Zusammenarbeit und individuellen Abstimmung aller für den chronischen Schmerz relevanten Bereiche. Das heißt, neben dem körperlich empfundenen Schmerz wird der psychische Aspekt ebenso miteinbezogen. Das komplette Schmerzgeschehen wird also ganzheitlich erfasst und behandelt.

Viele Module helfen gegen den Schmerz:

  • Einsatz von Medikamenten
  • Physiotherapeutische Einzelbehandlungen
  • Beweglichkeits- und Krafttraining in der Gruppe
  • Medizinische Trainingstherapie (MTT)
  • Aqua-Gymnastik
  • Pilates
  • Entspannungstraining
  • Neu: Virtual Reality
  • Ergometertraining
  • Nordic Walking
  • Arbeitsplatztraining
  • Motivationstraining
  • Vorträge zum Thema „chronischer Schmerz“
  • Invasive Verfahren
  • Wärmepackungen
Illustration Bestandteile MMST

Aber erst durch die individuelle Kombi­nation der unterschiedlichen Therapieansätze und die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten wird ein nach­haltiger Behandlungserfolg möglich.

Zusätzlich können von Fall zu Fall auch elektronische Stimulations­verfahren (TENS) und Maßnahmen wie Aufklärungsgespräche über das jeweilige Krankheitsbild und dessen Behandlung ­angewandt werden. 

Worauf kommt es für eine erfolgreiche Therapie an

Die Behandlung von Schmerzen ist oft schwierig. Sie erfordert Spezialist*innen und eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Fachleute. Entscheidend für den Erfolg aber ist das Engagement der Betroffenen selbst! Nur wer bereit ist, selbst die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, kann durch die Behandlungsmaßnahmen auch langfristig erfolgreich sein. Hierfür ist es manchmal erforderlich, die eigene Denkweise zu hinterfragen und ggf. zu ändern. Auch mit Schmerzen lässt sich einiges erreichen!

Wer die Bewegungstherapie als (Wieder)-Einstieg in die Aktivität nutzt, wird nachhaltig wieder mehr Lebensqualität erlangen. Sich trotz Schmerzen realistische Trainingsziele zu setzen, bringt langfristig Fortschritte. Diese wiederum motivieren zum Weitermachen, so dass ein aktives und zufriedenes Leben wieder möglich ist.

Für wen ist die Therapie geeignet

Als Aufnahmevoraussetzung für eine stationäre MMST müssen die Patient*innen bestimmte Kriterien erfüllen. Wenn Sie unsere interaktive Checkliste ausfüllen, erfahren Sie direkt, ob Sie für unsere Schmerztherapie geeignet sind und wie Sie sich in dem Fall dafür anmelden können.

Weitere wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme an einer MMST in der Sophienklinik:

  • Ausreichende Deutschkenntnisse für Gesprächstherapie, Online-Selbststudium und Programmablauf
  • Ausreichende Mobilität für die aktiven Therapieeinheiten
  • Ausreichende Motivation, aktiv an sich und der körperlichen Leistungsfähigkeit zu arbeiten
Nordic Walking

Für Patient*innen

Als Aufnahmevoraussetzung für eine stationäre Schmerztherapie müssen Sie als Patient*in bestimmte Kriterien erfüllen. Hier erfahren Sie, ob Sie für unsere MMST geeignet sind.

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Arzt untersucht Rücken

Für Ärztinnen und Ärzte

Mit einer MMST können Sie Ihren Patient*innen ein Verfahren zur Verbesserung ihrer Leiden anbieten, die im Rahmen einer Behandlung in der Praxis nicht möglich ist.

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Bultgelände

FAQs

Häufig gestellte Fragen und die entsprechenden Antworten zur MMST und deren Ablauf, Ihrer Unterbringung usw. haben wir hier für Sie zusammengestellt.

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Aufnahmekriterien für die Multimodale Schmerztherapie

Als Aufnahmevoraussetzung für eine stationäre MMST müssen die Patient*innen bestimmte Kriterien erfüllen. Wenn Sie unsere interaktive Checkliste ausfüllen, erfahren Sie direkt, ob Sie für unsere Schmerztherapie geeignet sind und wie Sie sich in dem Fall dafür anmelden können.

Unsere Experten

Dr. med. Holger Beine

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Facharzt für Anästhesie
Rettungsmedizin, Manuelle Medizin, Spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin
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Dr. med. Frederic Böttcher

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Dr. med. Christian Sagebiel

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Dr. med. Ryszard van Rhee

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